HochkönigMan Endurance Trail (85km/5300hm+)

Der HochkönigMan

 

Die puren Daten des Endurance Trails sind beeindruckend, denn es sollten mehr als 85km Wegstrecke bewältigt und dabei über 5300 Höhenmeter bergauf zurückgelegt werden.

Und so standen wir dann um Mitternacht an der Startlinie und wussten nicht so recht was die kommenden Stunden bringen würden und wie es uns auf dieser ewig langen Strecke gehen würde. Die Temperaturen waren überraschend gut und der einsetzende Nieselregen war zwar unangenehm, aber sollte später nicht stärker werden. Aufgrund unserer späten Ankunft nach der Ausrüstungskontrolle standen wir in der ersten Reihe und als der Startschuss erklang ging es vorne weg hinein in die Nacht.

 

Aufgrund des noch immer vorhandenen vielen Schnees auf den Bergen war die Strecke leicht geändert worden und so wurde zunächst eine 20km-Schleife gelaufen ehe wir wieder durch Start und Ziel kamen. So liefen wir meist schweigend durch die Nacht, hinauf auf kleine Almen, über Hügel und auf wurzeligen Wegen durch den Wald.

Nach den ersten Stunden des Laufens hatten sich zwei weitere Läufer zu uns gesellt und so bildete wir fortan eine Vierergruppe, die sich auf Gott sei Dank gut sichtbare reflektierende Markierungen verlassen konnte. Da der Regen nachgelassen hatte und die Sterne sogar teilweise zu sehen war, war es eine angenehme Nacht. Dennoch war die Freude riesengroß als der Morgen dämmerte, wir erstmals die Stirnlampen ausschalten konnten und die zu diesem Zeitpunkt bereits verbrauchte Energie schlagartig wieder mehr wurde.

Wir hatten kurz nach Anbruch des Morgens bereits einen Marathon in den Beinen und wollten die zweiten 40 Kilometer auch gut hinter uns bringen, aber die schwierigsten Passagen sollten noch vor uns stehen.

Denn ab nun ging es immer weiter hinauf in die Berge, die Steilheit nahm zu und vor allem der Schnee wurde mehr und mehr. Ein endlos scheinendes, sehr steiles Schneefeld beanspruchte all unsere Aufmerksamkeit und die Gelegenheit mit mehr Tempo Kilometer hinter sich zu bringen wurde weniger. So liefen wir weiter und erklommen einen Hügel und Berg nach dem anderen. Dazwischen wurde in unserer kleinen Gruppe geplaudert, geschwiegen oder gegessen um die Energielevels nicht zu weit runtergehen zu lassen.

Mittlerweile hatten wir fast 70 Kilometer geschafft und es wartete noch ein großer Berg auf uns, aber der hatte es in sich. Ewig lang ging es eine Forststraße über 900 Höhenmeter hinauf bis es schlussendlich in einem steilen Downhill Richtung Ziel gehen sollte. Die Beine waren zunehmends schwerer, die Freude ob der nahen Zielankunft größer und die Müdigkeit wurde vom Stolz immer mehr verdrängt.

Aber bevor es dann endgültig über die Ziellinie gehen konnte, war eine große Gemeinheit in der Strecke verborgen: knapp 2 Kilometer vor dem Ziel - wir konnten die Musik des Zielareals schon hören - ging es nochmals steil bergauf auf den Hausberg Maria Alms.

Dann hatten wir es aber geschafft: Die Zielglocke durfte geläutet werden und nach 12:32h, mehr als 85km und 5300hm bergauf überliefen wir die Ziellinie des HochkönigMan Endurance Trails.

Mehr als eine Stunde schneller als bei unserer letzten Teilnahme und voller neugewonnener Eindrücke von all den Momenten auf der Laufstrecke, konnten wir stolz sein über die erbrachte Leistung und froh es heil und unverletzt ins Ziel geschafft zu haben.

Die Beine waren brutal schwer, die Müdigkeit ob der durchlaufenen Nacht drückte bleiern, aber die Freude über die Zielankunft in einem so tollen Team - wir waren bis zum Schluss zu viert gelaufen - obsiegte und wir genossen die Freude.