Karnischer Höhenweg

Der Plan

Der Karnische Höhenweg im Süden Österreichs lockt mit seinen atemberaubenden Ausblicken, tollen Wegen entlang des Kammes und einem unglaublichen Wandererlebnis. Aus diesem Grund war er auch für uns Ziel eines gewagten Plans: innerhalb von drei Tagen die ca. 150km zwischen Sillian in Osttirol und Thörl-Maglern in Kärnten zurückzulegen und dabei tausende Höhenmeter zu bewältigen.

Die Vorbereitung war gut organisiert und mit nur minimaler Ausrüstung trafen wir vier - Peter, Jörg, Benedikt und Georg - uns in Sillian bereit mit dem Abenteuer zu starten.

Der 1, Tag - der erste Bergmarathon

Um 4 Uhr in der Früh holte uns ein Hüttentaxi in Sillian ab und fuhr uns auf einem holprigen Schotterweg zur Leckfeldalm, wo wir um halb fünf mit der ersten Dämmerung losliefen. Zunächst ein paar hundert Höhenmeter hinauf zur Sillianer Hütte und dann den Grat entlang gen Osten und der aufgehenden Sonne entgegen.

Die Morgenstimmung war grandios, die Füße liefen und die Sonne kam heraus, um uns auf dem Weg zu begleiten. Immer wieder mussten wir über Blöcke klettern, kleine Anstiege bewältigen und die laufbaren Abschnitte wurden weniger. Aber bei jeder Hütte freuten wir uns, dass die Wanderer dort noch gar nicht auf waren. Der Weg und das Panorama ließen uns beinahe sprachlos werden und wir genossen das Ambiente.

So verging Stunde um Stunde. Nach ca. 5 h Laufzeit waren wir an der Porzehütte und wollten die Königsetappe des Höhenweges zum Hochweißsteinhaus in Angriff nehmen. Allerdings machten sich hier Beschwerden bei einigen bemerkbar: Jörg und Benedikt kämpften mit Knieschmerzen und Peter war ebenfalls nicht mehr ganz auf der Höhe. Und so wurden die weiteren Stunden lange, denn der Weg wurde nicht einfacher, sondern schwerer. Einige seilgesicherte Stellen mussten hinaufgeklettert werden, die Wasserstellen fehlten und  die Mühen schnell zu laufen wurden größer.

So legten wir die letzte Stunde zum Hochweißsteinhaus gehend zurück und beschlossen dort unser Nachtlager einzurichten. Nach mehr als 42 km und 3000 Höhenmeter waren wir froh auf der Hütte zu sein und mit einem ausgiebigen Essen uns stärken zu können.

Der 2. Tag - Gewitter und Wettereinbruch

Der zweite Tag stand unter keinem guten Stern: das Wetter war nicht auf unserer Seite und den ganzen Tag zogen Gewitter und schwere Regenschauer über die Berge. So waren wir gezwungen den geplanten Lauf über die Bergkämme abzusagen und mussten ins Tal absteigen. Mit einem kurzfristig organisierten Taxi legten wir eine Strecke im Lesachtal zurück und liefen dann von Hermagor aus wieder auf die bereits gebuchte Egger Alm am Karnischen Höhenweg.

Dort sahen wir von der Hütte aus zu, wie den ganzen Tag schwere Gewitter über die Alm zogen und Regenschauer den Weg einnässten. An eine Bergtour auf über 2000m Seehöhe wäre nicht zu denken gewesen und unsere einzige Sorge an diesem Tag galt daher der Laufbekleidung die in der Hütte nur langsam trocknete.

Der 3. Tag - es werden 100 km!

Der dritte Tag präsentierte sich wettermäßig wieder von seiner besten Seite und im strahlenden Sonnenschein brachen wir auf, um das Ende des Karnischen Höhenweges in Thörl-Maglern zu erreichen. Benedikt musste leider seinen Knieschmerzen Tribut zollen und konnte diesen Bergmarathon nicht mehr bestreiten.

So liefen wir nur mehr zu dritt weiter gen Osten und kamen auf Forststraßen und Almwegen flott voran. Die Bergwelt war nicht mehr ganz so schroff und wir genossen den Weg. Nur einmal blockierte eine Kuhherde einen schmalen Wanderweg und es dauerte sehr lange bis wir uns vorbeigekämpft hatten.

Am Ende schafften wir es gut nach Arnoldstein, unserem Endpunkt. Nach mehr als 100 Kilometer und über fünftausend Höhenmetern bergauf waren wir am Ziel!