Stelvio Marathon (15.06.2019)

Marathon auf das Stilfser Joch!

 

Mit 2757m Seehöhe ist das Stilfser Joch nicht nur der höchste Pass Italiens, sondern auch der zweithöchste Europas und durch die Nähe zum Heimatdorf Nadias immer wieder Anziehungspunkt für Ausflüge oder Kurztrips. Und in diesem Jahr durfte ich, dank eines Startplatzes von Nadias Mutter, an einem besonderen Marathon teilnehmen: es ging 42.195km und 2500 hm bergauf bis ganz hinauf auf die Passhöhe.

Der Start erfolgte in Prad am Stilfser Joch und bewaffnet mit Gels und einiger Vorfreude auf einen schönen Lauf war ich frohen Mutes vor Ort. Nach dem Startschuss ging es zunächst auf Asphalt- und Schotterstraßen bis nach Glurns halbwegs eben dahin und danach am Etschradweg flach wieder zurück nach Prad. Auf diesen ersten 13km war Zurückhaltung angesagt, ich versuchte ein halbwegs humanes Tempo einzuschlagen und nicht am Limit zu laufen, dann schließlich sollte die Marathondistanz bis am Ende voll werden und einige Höhenmeter standen auch am Streckenplan. Gemeinsam mit der vielfachen Staatsmeisterin Karin Freitag lief ich in einer kleinen Gruppe und wartete mal ab.

Nach einem erneuten Durchlaufen Prads ging es endlich die ersten Meter bergauf. Auf Forstwegen und schließlich kleinen Steigen erklommen wir mehr und mehr an Höhe bis im kleinen Ort Stilfs wieder Leute standen und uns anfeuerten. Von hier an ging es weiter hinauf, zunächst zum Wildgehege Fragges und danach in Serpentinen auf einer Fortstraße höher empor zur so genannten Furkelhütte.

Hier wartete der einzige Abstieg auf uns, zum Teil relativ steil ging es unter einem Sessellift nach unten, wobei auch hier noch nicht die letzte Energie verbraucht werden durfte, denn das anstrengenste Stück kam erst.

Knapp oberhalb von Trafoi kamen wir schlussendlich auf die Passstraße und ab hier wartete eine unterbittliche Asphaltstraße auf uns. Von ZuruferInnen hörte ich, dass ich in den Top20 klassiert war und die Hinweistafeln zeigten mir noch 42 Kehren an bis zum Ziel. Aber es waren noch 13 harte Kilometer zu laufen, dann Erholung gab es nun keine, sondern in einer gemeinen Steigung ging es nur hinauf. Zunächst konnte ich noch gut laufen, überholte viele LäuferInnen kürzerer Distanzen, die ein wenig früher gestartet waren und fühlte mich eigentlich noch relativ frisch. Nur die Beine wurden schwerer und schwerer und ich merkte wie die Muskel nach und nach Richtung Krämpfe gingen. Irgendwann war es dann soweit: die Muskulatur krampfte und ich konnte nicht mehr gut laufen, sondern stapfte nur mehr weiter bergwärts. Mit Gels und Cola von den Verpflegsstationen konnte ich schlimmeres verhindern, versuchte möglichst schnell zu gehen und so bis ins Ziel zu kommen.

Ein paar Kehren unterhalb der Passhöhe schrien Nadia, ihre Mutter und ihre Schwester, begeisternd und motivierend mir entgegen und so kam nochmals die letzte Energie, um es bis ganz hinauf zu schaffen. Die letzten Meter lief ich dann wieder und konnte schlussendlich nach 4:34h und auf Platz 16 liegend die Ziellinie überqueren. Das war ein hartes Erlebnis, aber dennoch eine große Freude es so gut geschafft zu haben.